Brot des Lebens München entstand Anfang der 2020er Jahre als unabhängige messianische Gemeinde in München. Offiziell in Erscheinung trat sie ab 2022, als sie in Netzwerken messianischer Gruppen gelistet wurde (worldwidewings.de). Die Gründung geht auf eine Gruppe von Gläubigen zurück, die sich zum gemeinsamen Studium der Heiligen Schrift und zur Feier der biblischen Gebote zusammenfanden. Als Ältester der Gemeinschaft fungiert Raphael Wierth, der maßgeblich an Aufbau und Lehre der Gemeinde beteiligt ist. Von Beginn an positionierte sich Brot des Lebens München bewusst außerhalb traditioneller Kirchenstrukturen und versteht sich als Teil der weltweiten Kehillah (Gemeinde) der Nachfolger Jeschuas (Jesu Christi).
Im Zentrum des Glaubens steht der Gott der Bibel in klassisch christlicher Auffassung: „Wir glauben an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus (Yeshua HaMashiach), seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn… empfangen durch den Heiligen Geist… gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben… nach drei Nächten und drei Tagen auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes… von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Wir glauben an den Heiligen Geist… an die Gemeinschaft der Heiligen… Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ Dieses Glaubensbekenntnis der Gemeinschaft entspricht im Wesentlichen dem apostolischen Glaubensbekenntnis, ergänzt um die hebräischen Namen (etwa Yeshua HaMashiach für Jesus Christus) und den Hinweis auf die drei Nächte und drei Tage im Grab.
Als grundlegenden Lehrsatz fasst die Gemeinschaft zusammen: „Errettet aus Gnade, treu seinen Geboten, wandelnd in der Liebe.“. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass die Errettung allein aus Gnade durch den Glauben erfolgt („Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es.“ – Epheser 2,8), der Gläubige aber in Treue zu Gottes Geboten leben soll („Darum haltet meine Satzungen und tut sie; denn ich, der Herr, bin es, der euch heiligt.“ – 3. Mose 20,7–8) und in der Liebe Jesu wandeln soll („Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe… Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe.“ – Johannes 15,10). Diese Maximen stehen programmatisch für die Verbindung von Gnade, Gesetzestreue und Nächstenliebe im Selbstverständnis der Gemeinschaft. Entsprechend versteht sich Brot des Lebens München als Teil der endzeitlichen Gläubigen, „die die Gebote Gottes halten und haben das Zeugnis von Jesus“ (Offenbarung 12,17).
Die Gemeinde legt ausdrücklich Wert auf die ganze Heilige Schrift als Grundlage der Lehre: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung… damit der Mensch Gottes… zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet sei“. Daher werden sowohl das Alte Testament (Torah+ Propheten=Tanach) als auch das Neue Testament in Lehre und Praxis berücksichtigt. Traditionelle Dogmen oder kirchliche Lehrmeinungen treten demgegenüber in den Hintergrund – man betont, nicht „Lehren vorzutragen, die Menschengebote sind“ (vgl. Markus 7,7), sondern unmittelbar die biblische Botschaft zu verkündigen („Verkündige das Wort… es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne…“ – 2. Timotheus 4,2.
Theologisch identifiziert sich Brot des Lebens München als Teil Israels im geistlichen Sinn. Die Gemeinschaft vertritt, dass alle an den jüdischen Messias gläubigen Menschen – unabhängig von ihrer ethnischen Abstammung – in Gottes Augen zum Bundesvolk Israel gehören. Als biblische Grundlage dafür wird das Bild vom Ölbaum aus Römer 11 angeführt: Die Nichtjuden („wilder Ölzweig“) sind in den edlen Ölbaum Israel „eingepfropft“ und haben Anteil an dessen Wurzel. Ebenso gelten Verheißungen wie das „israelitische Bürgerrecht“ und die Bündnisse nun auch für Gläubige aus den Völkern („Früher hattet ihr keinerlei Beziehung zu Christus, ihr hattet keinen Zugang zum israelitischen Bürgerrecht und wart ausgeschlossen von den Bündnissen… Jetzt aber… seid ihr… zusammen mit allen anderen, die zu seinem heiligen Volk gehören – Bürger des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus.“ – vgl. Epheser 2,12 und 2,19. In diesem Sinne sieht die Gemeinschaft sich als Erben der Verheißung an Abraham: „Ich will segnen, die dich segnen… und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ (1. Mose 12,3). Diese messianisch-israelitische Ausrichtung betont also die Einheit von Juden und Nichtjuden in Jeschua HaMashiach und die Verwurzelung der Gläubigen in den biblischen Verheißungen an Israel. (Wenn ihr aber Christus angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.-Galater 3,29)
Die Einhaltung des Schabbat (Sabbats) am siebten Tag der Woche (Samstag) ist ein zentrales Element der Gemeinschaftspraxis. Brot des Lebens München ruht am Shabbat und hält an diesem Tag eine heilige Versammlung ab, gemäß dem biblischen Gebot: „Sechs Tage lang soll man arbeiten, aber am siebten Tag ist ein Sabbat der Ruhe, eine heilige Versammlung; da sollt ihr kein Werk tun; denn es ist der Sabbat des HERRN in allen euren Wohnorten.“(3. Mose 23,3). Entsprechend treffen sich die Mitglieder jeden Samstag um 11:00 Uhr zur Gemeindeversammlung. Dieser beinhaltet gemeinsames Gebet und Lobpreis, eine Predigt aus der Heiligen Schrift sowie Austausch von Zeugnissen und Gebet. Im Anschluss daran findet ein gemeinsames Mittagessen statt, zu dem jeder etwas beiträgt, sodass alle versorgt sind. Am Nachmittag schließt sich typischerweise eine gemeinschaftliche Bibellesung an, orientiert am Wochenabschnitt der Torah (Parascha) mit Auslegung und Erläuterung. Durch diese Form des Schabbatgottesdienstes – Gebet, Wortverkündigung, Tischgemeinschaft und Schriftstudium – wird der Sabbat als umfassender Tag der Ruhe, Anbetung und Gemeinschaft gestaltet. Es wird als Tag des HERRN nicht als Stunde des HERRN betrachtet :)
Neben dem wöchentlichen Shabbat feiert Brot des Lebens München auch die jährlichen biblischen Feste (Moedim) gemäß der Torah. In 3. Mose 23,4 heißt es: „Das sind aber die Feste des HERRN, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt:“– daran orientiert sich die Gemeinde. Pessach (Passa) mit dem Fest der ungesäuerten Brote, Schawuot (Wochenfest/Pfingsten), das Posaunenfest (Yom Teruah/ Tag des Hörnerschalls), Jom Kippur (Versöhnungstag) und das Laubhüttenfest (Sukkot) werden im Jahreslauf gemeinsam begangen. Chanukka und Purim (Sowie weitere jüdische Feste) werden nicht gefeiert, da sie nicht teil der Anweisungen für Israel aus 3. Mose 23 sind. Die Gemeinschaft richtet ihre Feierpraxis nach den biblischen Kalenderdaten aus und veranstaltet zu den Festtagen Gottesdienste, gemeinsame Mahlzeiten und lehrhafte Zusammenkünfte.
Besonderes Augenmerk liegt darauf, die geistliche Bedeutung dieser Feste im Licht des Neuen Bundes zu verstehen – etwa die messianische Symbolik des Passalamms (verweist auf das Opfer Jesu), die Erstlingsfrucht (Auferstehung), das Schofarblasen am Posaunenfest (Endzeitankündigung) usw. Die Gemeinde erarbeitet eigene Lehrmaterialien zu den Festzeiten; so hat Raphael Wierth eine Ausarbeitung zu den Frühjahrsfesten veröffentlicht, welche die Zusammenhänge zwischen den alttestamentlichen Festvorschriften und der Erfüllung in Christus erläutert. Durch die Feier der vom Herrn eingesetzten Zeiten will Brot des Lebens München die kontinuierliche Heilsgeschichte vom Alten zum Neuen Testament sichtbar machen und Gottes Gebote „treu halten“, wie es ihrem Leitmotto entspricht.
Die Mitglieder von Brot des Lebens München verstehen sich als Geschwister in Christus und pflegen eine enge Gemeinschaft. Man folgt der biblischen Ermahnung aus Hebräer 10,25, die eigene Versammlung nicht zu verlassen, sondern einander zu Liebe und gute Werke anzuspornen. Gemeinschaft wird sowohl im Gottesdienst als auch im täglichen Leben großgeschrieben. Das wöchentliche gemeinsame Mahl am Schabbat gehört ebenso dazu wie gegenseitige praktische Unterstützung und Gebet füreinander. Als „Gemeinschaft der Heiligen“ strebt man ein familiäres Miteinander an, in dem jeder seine Gaben einbringen kann.
Die Gemeinde hat eine schriftliche Gemeindeordnung, die sich an biblischen Vorgaben richtet. Darin werden Verantwortlichkeiten, Umgangsregeln und organisatorische Strukturen festgelegt, immer mit dem Ziel, ein ordnungsgemäßes und heiliges Leben zu führen („damit wir ein geheiligtes und untadeliges Leben führen“ – Eph 1,4). Leitend ist das Motiv von 1. Petrus 5, wonach die Ältesten die Herde Gottes willig und vorbildhaft hüten sollen, während die Jüngeren sich unterordnen und alle in Demut miteinander umgehen. Diese Prinzipien von Leitung in Hingabe und gegenseitiger Unterordnung prägen das Gemeindeleben.
Kinder und Jugendliche sind in das Gemeinschaftsleben integriert. Bereits die Jüngsten nehmen an den Feierlichkeiten und am Schabbatgottesdienst teil, sodass sie von klein auf mit den biblischen Lehren und Bräuchen vertraut werden. In altersgerechter Weise werden sie an die Inhalte der Schrift herangeführt, sei es durch kindgerechte Erklärungen während der Predigt oder durch eigene Aktivitäten im Rahmen der Gemeinde. Die Gemeinschaft legt Wert darauf, dass Glaube und Tradition an die nächste Generation weitergegeben werden (vgl. 5. Mose 6,6-7). Jugendliche werden ermutigt, sich aktiv einzubringen, z.B. im Musikteam, beim Auf- und Abbau oder in der Gestaltung von Treffen. So entsteht ein Generationen verbindendes Miteinander, in dem jeder – ob jung oder alt – seinen Platz hat.
Brot des Lebens München ist rechtlich und organisatorisch eine eigenständige freie Gemeinschaft und keiner Dachorganisation angeschlossen. Die Leitungsstruktur folgt dem neutestamentlichen Vorbild der Ältestenschaft: Die Gemeinde wird im Idealfall von mehreren Ältesten geführt, die geistliche Aufsicht ausüben. Sie werden nicht hierarchisch verstanden, sondern als „Hirten der Herde Gottes“, die freiwillig und ohne Gewinnstreben dienen und Vorbilder im Glauben sind. Der „oberste Hirte“ ist nach diesem Verständnis Jesus Christus (Yeshua selbst. Entscheidungen innerhalb der Gemeinschaft werden im Kreis der verantwortlichen Brüder und Schwestern getroffen, wobei man um Leitung durch den Heiligen Geist betet.
Raphael Wierth ist ältester und Gemeindeleiter von Brot des Lebens. Er übernimmt predigende und lehrmäßige Aufgaben und koordiniert gemeinsam mit weiteren engagierten Mitgliedern die Gemeindeversammlungen. Eine formale Mitgliedschaft gibt es nicht; zum Kreis der Gemeinschaft zählt, wer regelmäßig an den Versammlungen teilnimmt und die Glaubensgrundlage teilt. Die Gemeinde finanziert sich durch Spenden und praktiziert das biblische Prinzip der Freiwilligkeit – es gibt keinen festen Mitgliedsbeitrag, sondern das biblische Prinzip des 10ten.
Organisatorisch verfügt Brot des Lebens München über keine eigenen Kirchenräume, sondern trifft sich in gemieteten oder privaten Räumlichkeiten in München. Diese bewusste Schlichtheit soll unterstreichen, dass die Gemeinschaft weniger ein Ort als vielmehr ein Leib Christi ist – eine Versammlung von Gläubigen, unabhängig von einem speziellen Gebäude.
Nicht zu verwechseln ist Brot des Lebens München mit der gleichnamigen katholischen Gemeinschaft Brot des Lebens, die 1976 in Frankreich gegründet wurde und der charismatischen Erneuerungsbewegung entstammtde.wikipedia.org. Jene katholische Gemeinschaft (Communauté du Pain de Vie) wurde 2015 kirchlich aufgelöst und hatte eine völlig andere Ausrichtung (Betonung der Eucharistie als „Brot des Lebens“ nach Joh 6,35 und charismatische Spiritualität)de.wikipedia.org. Die Münchner Gemeinschaft Brot des Lebens dagegen steht außerhalb der römisch-katholischen Kirche und distanziert sich von solchen Praktiken. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Torah-Treue und dem messianischen Zeugnis in Verbindung mit dem Glauben an Jesus.
Auch innerhalb der messianischen Bewegung nimmt Brot des Lebens München eine eigene Position ein. Im Unterschied zu manchen messianisch-jüdischen Gemeinden, deren Mitglieder oft jüdischer Abstammung sind und die ihre kulturell-ethnische Identität betonen, versteht sich die messianisch-israelitische Gemeinschaft in München als offen für Gläubige aller Herkunft, die sich durch den Glauben an Yeschua (Jesus) dem Volk Israel zugehörig wissen. Die biblischen Bilder des Einfropfens (Röm 11,17ff) und der Einbürgerung in Israel (Eph 2,12+19) unterstreichen diese Haltung. So sieht man sich nicht als konvertierte Juden, sondern als Mitbürger und Miterben der Verheißungen, vereint in der Nachfolge des jüdischen Messias. Die Gemeinschaft lehnt jede Form von Replacement-Theologie (Verdrängung Israels durch die Kirche) ab und glaubt stattdessen an die fortwährende Erwählung Israels – mit der Besonderheit, dass Nichtjuden durch Christus daran Anteil erhalten. In der Praxis bedeutet dies auch, dass hebräische Begriffe und Bräuche gepflegt werden (z.B. hebräische Lieder, Segenssprüche, Feier des Schabbat und der biblischen Feste), ohne jedoch zu einem ethnischen Judentum zu konvertieren. Man versteht sich als bibeltreu und in Liebe verbunden mit dem jüdischen Volk, jedoch klar auf Jesus Christus als einzigen Weg zum Heil ausgerichtet („Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“ – Johannes 14,6). Diese Ausrichtung macht Brot des Lebens München innerhalb der christlichen Landschaft zu einer Sondergemeinschaft, die weder den etablierten Kirchen angehört noch sich vollständig einer der bekannten messianischen Strömungen (etwa den messianisch-jüdischen Synagogen) zuordnen lässt. Ihre Lehre und Praxis stützt sich ausschließlich auf biblische Quellen und die Überzeugung, in Gnade und Gebotstreue vereint zu sein.